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40 Years ago: Red Dawn

In the early days of World War 3, guerrillas, mostly children,
placed the names of their lost upon this rock.
They fought here alone and gave up their lives.
So that this nation should not perish from the earth.

Einleitung und Kontext

Diese bewegende Inschrift leitet die in meinen Augen patriotischste Filmszene aller Zeiten ein, die heute ihr 40-jähriges Jubiläum feiert. „Red Dawn“ (dt. „Die rote Flut“) ist ein Produkt des Kalten Krieges der frühen 80er Jahre und sollte auch in diesem Kontext betrachtet werden. Meine persönliche Sicht auf diesen Film hat sich im Laufe der Jahre verändert. Deshalb werde ich diesen Artikel zweiteilen: Einmal die damalige Sicht und zum anderen die heutige Perspektive.

1984: Die 80er Jahre

Die 80er! Eine Dekade, geprägt vom Kalten Krieg, der ständigen Gefahr nuklearer Vernichtung und dem paradoxen Frieden, der durch die gegenseitige Zerstörungsgarantie entstand. In den USA regierte ein Hardliner als Präsident, der die Sowjetunion mit scharfen Worten als „evil empire“ bezeichnete oder sie in einem Mikrofontest als vogelfrei erklärte. In dieser Zeit gab es kaum Grautöne: Man war entweder ein „Fan“ der USA oder betrachtete sie als das wahre Reich des Bösen – als Kriegstreiber. Dazwischen gab es nichts.

In diesem angespannten Klima erschien „Red Dawn“ in den Kinos. Ein Film, in dem die bösen Russen zusammen mit Kubanern die USA überfallen und Highschool-Schüler erfolgreich Guerilla-Kriegsführung gegen sie betreiben. Genau die Art von Film, die man sehen wollte, wenn man ein USA-Fan war. Doch gerade in Deutschland stieß der Film auf heftige Kritik und wurde als noch schlimmere Propaganda wahrgenommen als die Werke von Leni Riefenstahl. In einigen Städten kam es zu Demonstrationen vor den Kinos, in anderen wurden die Leinwände mit Farbe beworfen. So auch in Essen, einen Tag nachdem ich den Film dort gesehen hatte.

Als großer Fan der USA und der Politik Ronald Reagans fand ich diesen Film natürlich großartig. Besonders der ganze Pro-USA-Heroismus und Patriotismus beeindruckten mich. Das bereits erwähnte Ende fand ich einfach nur genial. Auch gefiel mir, wie sich die Teenager (ich war im gleichen Alter) gegen die Invasoren zur Wehr setzten. Genau so muss man sich verhalten, wenn die Russen Europa angreifen – dachte ich mir.

Der Film traf damals genau den Zeitgeist (auch meinen persönlichen) und polarisierte, vor allem in Europa und besonders in (West)-Deutschland. Ähnlich wie der ein Jahr später erschienene „Rambo: First Blood Part II“ löste „Red Dawn“ heftige Diskussionen aus.

2024: Eine veränderte Welt

In den letzten 40 Jahren hat sich die Welt massiv verändert, sie ist komplexer geworden. Aber auch mein Blick auf die Welt und mein Filmgeschmack haben sich verändert.

So sehe ich „Red Dawn“ heute in einem anderen Licht. Er ist immer noch bestes Popcorn-Actionkino der 80er Jahre und neben „Rambo II“ und „Top Gun“ eines der besten Beispiele für das US-Propagandakino der 80er Jahre. Aus heutiger Sicht erscheinen die militärischen Strategien und Taktiken der Sowjets und der Wolverines jedoch naiv und unrealistisch. In einem realistischen Szenario würde das US-Militär eine solche Invasion innerhalb weniger Tage konventionell abwehren (siehe Ukraine).

Auf den ersten Blick wirkt die ganze extreme Pro-US- und Anti-Russland-Propaganda aus heutiger Sicht aufgesetzt und extrem übertrieben. Aber ich glaube, wir haben heute genau das umgekehrte Problem, dass alles viel zu weichgespült wird und man aufpasst, dass sich niemand beleidigt fühlt. Das geht so weit, dass in Kriegsfilmen der Feind zu einem gesichts- und rassenlosen Blob wird (z.B. Top Gun II).

Darüber hinaus ist die internationale Lage komplexer geworden, geopolitische Spannungen haben sich verlagert und neue Bedrohungen wie Cyberwar, Klimawandel und globale Pandemien sind in den Vordergrund getreten. Die USA selbst haben in den letzten Jahren mehrere politische Umbrüche erlebt, die das Vertrauen in die Demokratie auf die Probe gestellt haben.
Trotz dieser Entwicklungen sind nach Jahren der Fokussierung auf asymmetrische Kriegsführung auch die „klassischen“ militärischen Bedrohungen wieder stärker geworden. Der Krieg in der Ukraine, das Wettrüsten mit China und Russland, die Neuentwicklung von Kampfpanzern (Leopard 3; Panter), die Erneuerung der nuklearen Abschreckung etc. sind Beispiele dafür.

Fazit

Wie bei jedem Film/Kunstwerk muss man sich immer vor Augen halten, in welcher Zeit und in welchem Zeitgeist der Film entstanden ist – das gilt ganz besonders für „Red Dawn“. Es war eben die Zeit des Kalten Krieges mit all seiner Pro-US- und Anti-Russland-Propaganda. Was sich besonders in dem vor US-Patriotismus triefenden Ende zeigt.

Viele werden heute sagen, dass „Red Dawn“ ein schlechter Film ist. Ein Film aus einer „barbarischen“ Zeit, den man heute nicht mehr zeigen dürfte. Weil Russen und Kubaner sich beleidigt fühlen könnten. Diesen Leuten kann ich nur sagen: Schaut euch die Nachrichten an – die echten und nicht nur ihre kuschelige TikTok-Blase.

Vielleicht braucht die Welt heute ein neues / echtes Remake von „Red Dawn“ über eine Gruppe von Schülern in Melitopol im Jahr 2022 … (zu früh? – Nicht für einen GenXer).


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Cinema 1984/11

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