Filmkritik „Star Wars – The last jedi“

star-wars-last-jedi-banner14.12.2017 – 00:03 Uhr – Ort: Cinemaxx Essen
Der Saal wird langsam dunkel, alle setzen ihre 3D Brillen auf, holen tief Luft, in freudiger Erwartung  was jetzt auf der Leinwand erscheinen wird …
…. es ist der Trailer für “ fifty shades of grey 3” ! Sowas nennt man angepasstes Produkt Placement – NICHT! Zum Glück waren die restlichen Trailer doch mehr was fürs Nerd-Publikum.
Dann endlich ging es richtig los, mit dem Schriftzug auf den Alle im Kino seit zwei Jahren warten :

„A long time ago in a galaxy far, far away….“

!!! STOP !!!

Bevor ich jetzt weiter schreibe, etwas ganz ganz wichtiges!
Gerade bei diesem Film ist es wichtig, dass man ihn ohne Spoiler sieht, sonst verliert der Film extrem viel von seinem Charme und seiner Spannung. Ist zwar nicht so extrem wie bei “Fight Club” oder “The Six Sense” eher wie bei “Ocean’s Eleven”, aber man hat einfach mehr vom Film.
Also nochmal ganz deutlich:

!! Ich werde gleich Spoilern ohne Ende, also wer den Film noch nicht gesehen hat !!
!!! Bitte verlassen sie diese Seite !!!

So, da wir jetzt unter uns sind, kann ich jetzt ganz offen weiter schreiben.
Overall fand ich den Film klasse.
Natürlich gibt es immer ein paar Dinge, die man nicht so gut findet, bzw. die hätten anders/besser gemacht werden können. Und es gibt auch die Dinge, die einem besonders im Kopf hängen  bleiben.
Der Einfachheit halber mache ich es als Aufzählung, wobei die Reihenfolge keine Gewichtung wieder gibt:

Positiv:

  • Die Porgs waren doch süßer als gedacht – muss ich ja eingestehen.
  • Die Würfel werden bestimmt noch eine große Rolle in “Solo – A Star Wars Story” spielen.
  • Die Casino-Szene wird von einigen als zu lang oder gar überflüssig empfunden. Ich sehe das anders, ich sehe sie als gute Gesellschaftskritik (Waffenhandel, Kapitalismus, „We are the 99 percent“). Vor allem passt dadurch die letzte Szene verdammt gut.
  • Endlich auch mal ein Film wo bei den Helden nichts nach Plan klappt. Und nicht nur kleine Probleme. Nein mehrmals gehen die ganzen gut ausgearbeiteten und vorbereiteten Pläne komplett und sowas von daneben. – Die Flucht mit den Transporten; Das infiltrieren des FO-Flaggschiffes; Das Bekehren von Kylo (sogar 2 mal); Der Angriff auf die Laserramme, Der Ruf nach Unterstützung, etc.
  • Das deutliche Erwähnen der Verluste des Widerstandes, zum ersten Mal in einem SW-Film in der Form, sehr mutig.
  • Das befürchtete einführen der grauen Jedi bzw. etwas ala Bendu blieb aus.
  • Von Rey und Kylo im Aufzug bis zum Tod von Snoke, das war eine exakte Reinterpretation von Luke, Vader und Palpatin aus Episode VI.
    Aber eine sehr gute und da es danach nicht ähnlich weiter ging, (Bekehrung von der dunklen Seite) Deswegen steht es hier unter positiv.
  • Luke’s Machtprojektion, war etwas womit keiner gerechnet hatte.
  • Yodas Auftritt, einfach nur genial.
  • BB-8 in the Box, da musste ich sofort an Metal Gear Solid denken.
  • Aufzuzeigen wie der persönliche Blickwinkel die Wahrheit verzehrt.  Luke’s Erinnerung, Ben’s Erinnerung und was wirklich passiert ist.
  • Kylo’s Weiterentwicklung, im Vergleich zu TFA.
  • Die Umsetzung der „Rule of two“ –  Der Apprentice wird mächtig genug um seinen Master zu stürzen/töten.

Negativ:

  • 3D kann man sich sparen, aber ich bin sowieso nicht der Fan von 3D.
  • Leia’s Rettung durch die Macht, sorry, dass war etwas to much.
  • Einige Zwischensequenzen empfand ich als zu lang gezogen, einige davon kamen so rüber als wollte man krampfhaft Spannung aufbauen. Bestes Beispiel: fünf mal vor die Leiter treten bis die Bomben-Fernsteuerung endlich runter fällt.
  • Leider wurde Snoke verheizt und irgendwie war auch die Art seines Todes etwas zu “unwürdig”.
    Kylo hätte ihn nur verletzten sollen und das Kylo und Rey dann gegen ihn kämpfen und ihn im direkten Kampf zu töten, dass wäre vielleicht besser gewesen.
  • die Supremacy, der TIE Silencer (furchtbarer Name), AT-M6 und BB-9E hätten mehr Screentime verdient.
  • Wenn  Captain Phasma wirklich Tod ist, wäre auch das ein sehr unpassendes Ende für sie.
  • Das die wahre Herkunft von Rey erst in IX kommt war (leider) zu erwarten. Das mit den einfachen Schrottsammlern, glaube ich nicht. Es wird jemand sein, den man kennt (persönlich oder Stammbaum-mäßig) .
  • Ich frage mich wie sie den Tod von Carrie Fisher vernünftig und passend in Episode IX einbauen wollen. (Ohne CGI)

Hätte man mehr draus machen können:

  • Gerade nach dem Tod von Carrie Fisher, hätte man den Kamikaze Angriff mit dem Rebellen Flaggschiff ändern sollen. So das Leia das Schiff steuert. Aber dann wäre das wiedersehen mit Luke weggefallen.
  • Der Humor – das ist weder so eine Sache für sich, ich empfand es als noch akzeptabel. Ja, es war viel, es war einiges vielleicht “wenig” passend. Aber da die meisten dieser Sprüche von oder mit Poe gemacht wurde, vermute ich mal, dass man versucht ihn als Witzbold aufzubauen, bzw. jemand der seine Angst durch sowas kompensiert. BTW: seit The Orville habe ich vielleicht auch ein anderes Empfinden was, die Kombination von Humor und Ernsthaftigkeit angeht.
  • Etwas mehr über Snoke’s Hintergrund wäre gut gewesen.
    Aber darüber wird es bestimmt bald ein Canon-Buch geben … und ein extra Comic … und ein DLC für Battlefront III, wo man dann über eine Lootbox, an weitere Hinweise über seine Herkunft kommt. – Und NUR wenn man das alles zusammen gekauft(!) hat, weiß man wer Snoke wirklich war. – Das ist vollkommen ernst gemeint von mir!
  • Das The Art of War NICHT zur Standardlektüre der First Order Offiziere gehört, merkte man leider sehr oft. z.B. : Sich nicht durch seine persönlichen Gefühle ablenken lassen; Den Feind nicht unterschätzen; Erst die fliehenden Schiffe, dann die Basis angreifen; Jedes Großkampfschiff sollte durch Begleitschiffe (inkl. ständigen Jägerstaffeln) geschützt werden (sonst, siehe Death Star I bzw.  Bismarck); ….
  • Ich hatte erwartet, dass der Junge am Schluss mit dem Besen so rumhantiert wie das YouTube “Star Wars Kid”.

Dinge auf die ich beim nächsten Anschauen besonders achten werde:

  • Sieht Luke in der Projektion wirklich jünger aus und ist es Anakin’s blauer Lightsaber den er hat?
  • Fällt der Satz “I have a bad feeling … ” wirklich nicht?
  • Nutzt der Junge am Ende the Force?
  • Sind die Jedi Bücher im Falcon?

Fazit:
Für einen Star Wars Film hat er sehr viel Tiefgang, Es sind so viele Anspielungen drin, auf die heutige Zeit und auf die alten Teile, plus viele neue Ideen/Ansätze. (Und dabei werde ich noch nicht mal alle gefunden haben)
Und das ist auch sein „Problem“. Der Balance-Act zwischen Popcorn-Kino und Anspruch.
Wer reines Popcorn-Kino erwartet wird durch die Menge und Tiefe der Dialog erschlagen und teilweise auch gelangweilt. Darum gehen die Kritiken der Fans soweit auseinander und es ist Erklärung für die Rotten Tomatoes Wertung.
Aber genau diese Mischung und die Andersartigkeit mach ihn in meinen Augen zu einem verdammt guten Film. Was ich auch weis, früher (als Jugendlicher) hätte ich ihn bestimmt nicht so gut gefunden. Damals dachte ich auch noch VI sei besser als und das Goldfinger ein schlechterer Bond-Film wäre als Moonraker. So entwickelt man sich halt weiter ….

Der Vergleich mit den anderen Star Wars Filmen: 
Klar, es ist nicht Episode V – hatte ich auch weder ernsthaft erwartet oder erhofft.
Er ist aber besser als VII, weil er halt ganz anders ist.
Und diese Andersartigkeit macht es auch schwer ihn im Verhältnis zu IV und VI einzuordnen.
Also : I; swtcw; III; II; swr ; VII; R1;VIII; IV; VI; V
Wobei IV und VI gleich auf sind und R1 und VIII, das sie anders sind eher parallel dazu.

Auf jeden Fall weiß ich jetzt schon wo ich am 19 Dezember 2019 um 00:01 sein werde …

In diesem Sinne: May the force be with you!
And …
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Ein Gedanke zu „Filmkritik „Star Wars – The last jedi“

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