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Filmkritik: Deathstalker (2025)

Filmkritik: Deathstalker (2025)

Soll ich direkt mit dem Urteil anfangen – oder erst ein wenig Spannung aufbauen?

Nach dem bitteren Nachgeschmack, den Red Sonja (2025) bei mir hinterlassen hat, war Deathstalker (2025) das nächste Remake eines 80er-Sword-and-Sorcery-Klassikers, auf das ich tatsächlich gespannt war. Meine Erwartungen waren nicht nur moderat hoch, sondern fast schon unvernünftig optimistisch – immerhin hatte der Film die Chance, endlich wieder echtes Genre-Flair aufleben zu lassen. Ich hatte gehofft, dass die Macher genug Mut besitzen, eine kompromisslose Hommage an echte 80er-Dark Fantasy abzuliefern – inklusive Blood & Guts and Tits & Ass. Dazu kam der Wunsch, dass man sich trauen würde, den schmutzigen, anarchischen Geist der 80er einzufangen: raue Sets, überzeichnete Figuren, düstere Magie, schwitzende Barbaren und ein Hauch ironischer Selbstinszenierung, wie man ihn heute kaum noch findet.
Da kein großes Studio im Hintergrund stand, das hätte verwässernd eingreifen können, waren meine Erwartungen sogar noch höher.

Bis ich den Film schließlich gesehen habe … und all die zuvor gehegten Hoffnungen wie ein nasses Kartenhaus in sich zusammenfielen. Dieser Moment, in dem Vorfreude schlagartig zu Ernüchterung wird, dauerte keine fünf Minuten – und je weiter der Film voranschritt, desto deutlicher wurde, dass hier nicht nur Erwartungen verfehlt, sondern regelrecht pulverisiert wurden.

Der Film ist Müll!

Ich konnte ihn nicht einmal in einem Rutsch durchschauen und war mehrmals kurz davor, abzuschalten. Jeder einzelne Versuch, mich wieder hineinzufinden, ließ die Frustration nur weiter anwachsen

Zuerst aber das (einzige) Positive: Die Effekte bestehen fast vollständig aus praktischen Effekten – inklusive Stop-Motion und bewusst sichtbaren Composite-Rändern. Und ja, an Blood & Guts wird definitiv nicht gespart. Besonders diese handgemachten Elemente vermitteln zumindest das Gefühl, dass hier jemand wirklich versucht hat, den Geist der 80er einzufangen. Man merkt, dass hier richtig Herzblut hineingeflossen ist.

Leider hat der Film ansonsten nichts, absolut nichts, mit dem originalen Deathstalker zu tun – abgesehen vom Namen des Helden und der Szene mit dem Pig-Handlanger Markup. Diese Versatzstücke wirken eher wie ein gezwungenes Schulterklopfen an Fans des Originals, ohne echten Respekt oder Verständnis für dessen Ton und Atmosphäre. Alles andere wirkt wie ein völlig anderer Film, der nur notdürftig den alten Titel übergestülpt bekommen hat.

Doch der Todesstoß kommt die Kombination aus 80er-Jahre-Practical-Effects und modernen 4K-60+FPS-Ultra-Schärfe-Bildern mit extrem tiefer Tiefenschärf. Dies erzeugt einen regelrechten uncanny valley-Effekt, der sowohl den Augen als auch dem Kopf wehtut. Dazu kommt die fast durchgängig verwendete „Head-and-Shoulders“-Perspektive, die das Ganze optisch wie einen schlecht gemachten TV-Film wirken lässt. Nicht wie The Asylum – sondern (optisch!) eher wie frühe Dr. Who-Folgen aus den 70ern/80ern. Zusätzlich verstärken die statischen Einstellungen, der künstlich wirkende digitale Clean-Look und die seltsame Farbkorrektur das Gefühl, dass man eigentlich eine Fanproduktion auf YouTube ansieht, der zufällig ein paar talentierte Practical Effektbastler beigetreten sind.

Ein wenig 80s-VHS-Grain, etwas Bewegungsunschärfe, vielleicht leichte Bildverschmutzung hätten hier enorm geholfen. So aber wirkt alles eher wie ein schlecht produzierter LARP-Fanfilm, dem es sowohl an Atmosphäre als auch an Cinematic Cohesion fehlt. Hätte man auch nur ein Minimum an analoger Patina oder bewusst stilisierter Unschärfe eingesetzt, wäre der Look nicht nur erträglicher, sondern möglicherweise sogar charmant geworden – so aber bleibt er steril, unpassend und visuell frustrierend. Dadurch fällt es schwer, überhaupt in die Welt einzutauchen, da jeder Frame einem entgegenruft: „Das hier ist nicht echt.“

Dieser LARP-Eindruck gilt leider auch für die Story. Natürlich waren die Sword-and-Sorcery-Filme der 80er nicht gerade für tiefgründige Drehbücher bekannt – aber sie hatten mehr zu bieten als das hier. Damals lebten diese Filme trotz aller Trashigkeit von einem rohen Abenteuergeist, einer klaren Motivation der Figuren und einem Gefühl von Gefahr, Magie und Grenzüberschreitung. In diesem Remake hingegen wirkt die Handlung wie eine lose Aneinanderreihung von Szenen, die ohne rhythmisches Gefühl oder dramaturgische Kurve aneinandergestückelt wurden. Außerdem, wie schon erwähnt, hat die Handlung rein gar nichts mit dem Original zu tun, was nicht einmal das größte Problem wäre – doch sie bietet auch keinerlei eigenständige Vision.

Nudity ist sicher nicht das Wichtigste auf der Welt – aber wer sich den originalen Deathstalker ansieht, versteht sofort, was diesem Remake eines 80s-Kultfilms komplett fehlt: Tits & Ass, also der typische Exploitation-Anteil, der das Genre damals nun einmal mitdefinierte. Dieser Aspekt war nicht bloß billige Effekthascherei, sondern ein stilprägendes Element einer Ära, die radikal ungeniert war. Der neue Film verzichtet jedoch vollständig darauf und scheint regelrecht Angst zu haben, provokant zu sein, wodurch ein Kernbestandteil des Sword-and-Sorcery-Feelings verloren geht. Das Ergebnis wirkt dadurch zahm, glattgebügelt und an vielen Stellen geradezu prüde – ein weiterer Sargnagel für eine ohnehin schon fehlgeleitete Neuinterpretation.

Zusammenfassung:

Die Entscheidung, auf praktische Effekte zu setzen, war grundsätzlich gut und hätte tatsächlich ein authentisches 80er-Sword-and-Sorcery-Feeling erzeugen können. Doch die moderne Hyperreal-Kameratechnik zerstört dieses Feeling sofort und nachhaltig. Das Ergebnis wirkt mehr wie ein LARP-Hobbyprojekt als wie ein echter Film. Zusätzlich entsteht durch die sterile Bildschärfe und die fehlende analoge Ästhetik ein enormer Bruch zwischen Intention und Umsetzung: Die Effekte mögen handgemacht sein, aber sie werden in einer Präsentation gezeigt, die jede Illusion zerstört. Statt eine nostalgische Atmosphäre zu erzeugen, fühlt sich der Film an, als würde er die Grenzen zwischen Fanprojekt, Kunstprojekt und unfreiwilliger Parodie verwischen – ohne dabei jemals den Charme zu erreichen, den die Vorlage oder vergleichbare Low-Budget-Perlen der 80er trotz aller Schwächen besaßen.

Nach all den Enttäuschungen der letzten Jahre bin ich fast dafür, Remakes von 80er-Kultfilmen grundsätzlich zu verbieten.

Ich werde mir jetzt erst einmal zur Entspannung das Original ansehen … 

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