Zeitungs-, Zeitschriften- und Buch-Verlage “heulen” schon seit Jahren rum, dass das Internet, Computer, die „neuen Medien“ sie ruinieren würden.
Als Rettung davor schreien sie dann nach dem Staat und stärkeren Gesetzen – was dann zu solchem Irrsinnsgesätzen wie Artikel 13 führt.
Dabei sind es die Verlage eigentlich selber schuld an ihrer Missere, indem sie die veränderte Medienwelt und die Wünsche der, ihrer, modernen Kunden ignorieren.
Genau für dieses Verhalten habe ich vor ein paar Tagen den Beweis bekommen – schwarz auf weiß – per eMail …
Die meisten Zeitungen, Zeitschriften, Comics, und Bücher lese ich am Rechner bzw. auf dem Tablet. Ich habe auch kein Probleme damit für gute(!) Inhalte zu bezahlen, egal ob als direkt als Kauf, Abo, Paywall oder indirekt durch Werbebanner.
Leider gibt es noch einige Magazine und Bücher die ich in Papierform lese. Oft aus Tradition oder einfach weil es sie (noch) nicht als PDF/eBook gibt.
Den (kleinen) Verlag in dem eine dieser Zeitschriften erscheint habe ich mal angeschrieben und gefragt warum sie sie nicht als PDF/eBook-Abo anbieten. Auch mit dem Hinweis, dass gerade in der heutigen Zeit (Umweltschutz, geänderte Lese-Gewohnheiten, etc ) dies bestimmt für viele Leser eine interessante Alternative sein könnte.
Die Antwort-Mail zeigt mir mehr als deutlich wie veraltet, verbohrt und nur auf Profit ausgelegt das deutsche Verlagswesen ist.
Nicht das ich das nicht vorher schon gewusst hätte, aber die Mail hat es mir noch mal viel deutlich gezeigt, als ich es erwartet hätte.
Die Antwort in zusammengefaster Form:
PDF/eBook wären schon lange auf der ToDo-Liste, wurde aber (bisher) nicht gemacht weil:
Die Kosten hier für würden nicht im Verhältnis zum Ertrag stehen. Da das Magazin zu wenig Leser / Abonnenten haben, würde sich eine Teilung in Papier und eBook nicht lohnen. Denn viele Leser würden dann auf das eBook-Abo umsteigen, dadurch würde die verkaufte Printauflage sinken und der Druckpreis / -Kosten würde steigen.
Außerdem sind sie zufrieden mit den vielen Abonnenten die sie (jetzt) haben, auch wenn es seit 16 Jahren keine Zuwächse mehr gegeben hat.
Aus diesen Gründen wird es kein PDF/eBook-Abo geben!
Zwischendurch stand auch noch der Hinweis, das die Zeitschrift von der Unterstützung der Leser / Community lebt und es sie ohne die Leser / Community gar nicht geben würde. Ich frage mich immer noch, was dieser Aussage mit meiner Frage zutun hat?
Meine Interpretation dieser Antwort-Mail ist folgende:
Bloß keine Experimente! Nichts was die Abonnenten, welche man schon seit 16 Jahren „melkt“, auf andere Ideen bringen könnte. Und erst recht nichts was unseren Druckdienstleister verärgern könnte.
Interessanterweise werden die Vorteile von PDF/eBooks überhaut nicht erwähnt.
Der Redaktionelle Aufwand ist der gleiche ist, da das Layouting und Co. sowieso schon lange am Rechner erfolgt.
Bei einem Vertrieb als PDF/eBook ist, bei gleichen VK-Preis, die Gewinnmarge um ein vielfaches höher ist, da die Kosten für Druck, Material, Porto, Lager, etc. entfallen. Ich gehe mal davon aus, dass dieser Gewinn die steigenden Printkosten durch eine geringere Printauflage mehr als wettmachen würden.
Gerade in den letzten Jahren hat sich durch Tablets und Notebooks die Art wie Leute lesen stark geändert, besonders wenn man Unterwegs ist (ÖVP, etc). Und gerade auf diese Veränderung sollte man doch als Verlag eingehen. Auch um damit neue (Abo-)Kunden zugewinnen.
Es gibt, neben mir persönlich, sicher viele Leute die sich Zeitschriften, die sie jetzt noch nicht lesen, sich im Abo holen würden, wenn sie als PDF/eBook-Abo angeboten würden.
Auch für solche Vorteile wie Schlagwort-Suche, Jahres-Index oder alleine schon wegen dem Platz im Regal.
Was mich etwas gewundert hat, dass in der Mail nicht auch noch das Universal-Gespenst aller Digitalisierungs-Gegner rausgeholt wurde: Raubkopien!
Dazu kann ich den Verlagen nur sage: schaut euch mal die Musik- und Film-Industrie an. Seit dem diese (fast vollständig) auf Digital / Online als Vertriebsweg umgestiegen sind geht es denen Besser als je zuvor – s.h. Platz 1 in den Musik-Charts mit 23 physikalisch verkauften CDs !
Am Beispiel Amazon (I know – The Evil Empire) sieht man ja schon lange das man mit Digitalen Produkten sehr gut verdienen kann.
Um direkt mal in technikfreundlicheren Ländern zu bleiben: Auch DC und Marvel machen heutzutage mehr Umsatz im e-Vertrieb von Comics als mit dem Verkauf am Kiosk. Nur die Deutschen bekommen das nicht hin.
Obwohl ich auch sagen muss, dass es auch einige wenige Deutschen Verlagen gibt die bezüglich PDF/eBook auf dem Richtigen Weg sind. Aber das sind oft Verlage der IT-Branche wie z.B.: c’t / Heise und docma.
Und die Anderen ’normalen‘ deutschen Verlage?
Wie schon erwähnt, sobald die merken, dass sie die Zukunft verschlafen haben, werden ohne Sinn und Verstand Gesetze durch-lobbyiert, welche das Internet zerstören und genaugenommen sogar ein Verstoß gegen das UNO-Grundrecht der Freie Meinungsäußerung sind!
Denn was man nicht Versteht muss vernichtet werden! – da waren die Deutschen schon immer gut drin …
PS: Ich bin mir bewusst, dass ich nach dessem Post Hausverbot auf der LBM und der FBM haben werde!
PS-2: Seit dieser Antwort Mail überlege ich ob ich die meine Ausgaben dieser Zeitschrift verkaufe oder gleich verbrenne …