2015 hatte ich zum ersten mal durch eine Bekannte vom Firstlook Festival in Utrecht gehört. Nachdem ich die Bilder und Berichte gesehen hatte, fragte ich sie, ob ich mir das ganze als eine art „Mini-Gamescom“ vorstellen kann. Ihre lachende Antwort war, eher als „Micro-Gamescom!“ Ich fand den Spruch so gut, dass ab da das Firstlook Festival für mich den Spitznamen „Micro-Gamescom“ weg hatte .
Die offizelle Beschreibung lautet:
„Das Firstlook Festival ist seit neun Jahren das ultimative Gaming-Event in Benelux, wo traditionell Anfang Oktober die neuesten Spiele, Gadgets und Hardware zum ersten Mal den niederländischen und belgischen Spielern vorgestellt werden.“
Nach dem Gamescom Debakel stand für mich fest, dass ich hinfahren werde. Zusätzlich hatte ich das Glück, dass meine Presse Akkreditierung bestätigt wurde. Und so ging es dann am 08. Oktober auf nach Utrecht.
Atmosphäre:
Es war wirklich fast wie die Gamescom, nur halt alles ein paar Nummern kleiner.
Angefangen von der extrem langen Schlange vor dem Eingang (ein Hoch auf die Pressekarte). Über die ganzen Opferzocker, die Cosplayer, die vollen Hallen, die langen Wartezeiten an den Spielen, die Händler, …. Alles fast wie in Köln. Weswegen nur fast? Weil es einfach viel enspannter war, weniger geschubse, weniger Leute die drängeln, mehr Rücksichtnahme, halt einfach viel relaxender und erholsamer, obwohl (im Verhältniss) genauso viel los war wie in Köln.
Genau wegen solcher „Kleinichkeiten“ liebe ich einfach belgische und niederländische Cons.
Händler / Fangruppen:
Auch bei den Händlern setzten sich die Vergleiche mit der GC fort. Das übliche „shut up and take my money“ Zeug: T-Shirts, Japan/Manga-Staff, Joypads etc. Besonders Auffällig waren zwei Stände, zum einen einer mit (scharfen) Bowie-Messer, Bajonette und Karambits als RL Version der seltenen Messer aus CS:GO. Beim anderen Stand habe ich mich jedes mal, wenn ich vorbei ging, gefragt „Was ist das jetzt: Das schüren von plumpen Vorurteilen oder zielgruppennahes Marketing?“ Es war ein Stand mit Masturbator im Manga/Anime-Style und die Hightech Teile von Tenga. Halt alles passend zum großen Vorurteil(!?) das Gamer keine Freundin haben (dürfen)!
Fangruppen-Stände waren nur sehr wenige da. Besonders interessant fand ich dabei den Stand der NABV (Nederlandse Airsoft Belangen Vereniging) inkl. Schießstand und Battle-Arena für Besucher. Sowas auf der RPC, das wäre doch mal eine Idee. Oder was meint ihr, BonAir 😉
Auch war es interessant den Dronenrennen zu zuschauen, nur das photographieren war bei den kleinen und schnellen Dingern fast unmöglich. Das bei den Rennen die VR-Bilder live fürs Publikum auf große Monitore gezeigt wurden, war eine gute Idee. So bekam man eine gute Vorstellung davon wie schwer es ist per VR die Dronen durch den LED-Parkour zufliegen.
Games:
Wer mich kennt weiß, ich fahre nicht zu solchen Veranstaltungen um mich stundenlang anzustellen, um dann 10 Minuten lang ein Spiel zu testen, welches in zwei Wochen offiziell erscheint. Aber wie auch auf der GC gibt es viele Leute die genau deswegen dahin gehen.
Auffällig war das man an vielen Stände VR-Brillen und Co. testen konnte. Besonders der große Playstation VR-Stand viel ins Auge. Der interessanteste VR-Stand war aber der Parachute Jump Simulator.
Ansonsten war fast nichts großartig neues oder spannendes zu finden. Aber die vielen Stände der Indi- und Kickstarter-Games zeigten das in dieser Community viel mehr steckt als Star Citizen. Lustig war es auch etwas bei South Park: The Fractured but Whole zuzusehen.
Cosplays:
Zuerst hatte ich das Gefühl, dass nur wenige Cosplayer da sind, das änderte sich aber zum Glück im laufe des Tages. Früher waren viele Cosplayer als League of Legends Charakter unterwegs, gerade auf Games Conventions. Aber diesmal überwiegten die Overwatch Charakter. Und natürlich Harley Quinn in allen Varianten.
Auf Grund der „Enge“ der Hallen lag die Cosplaybühne genau gegenüber einem Stand mit einem Dance-Games. Das teilweise so laut war, dass man trotz Micro die Leute auf der Bühne nicht verstand.
Fazit:
Man nehme die Gamescom, packe aus jeder Halle eine handvoll Stände und stopfe die dann in drei Messehallen, fertig ist das Firstlook Festival! So einfach könnte man es ausdrücken. Diese einfache Formel würde diesem Festival aber bei weitem nicht gerecht werden. Klar, es ist die gleiche „Industrie“ und die gleiche Zielgruppe, aber es hat seinen eigenen Charm. Gerade weil es kleiner und nicht „so“ extrem überlaufen ist wie die große GC in Köln. Natürlich spielt auch mit rein, dass ich die niederländischen Cons halt allgemein viel enspannter finde.
Auf jeden Fall habe ich schon mal den Termin 2017 in meinem Con-Terminkalender reserviert. .
Nach diesen ganzen positiven Eindrücken werde ich, wenn mich Leute fragen, das Firstlook Festival nicht mehr verniedlichend als „Micro-Gamescom“ beschreiben, sondern als die „Niederländische-Gamescom“.
Das Firstlook Festival wird zwar (noch) nicht die Gamescom ersetzen …. obwohl, wer weiß was die sich in Köln nächstes Jahr für neue Schikanen für Cosplayer ausdenken werden …
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