Ich weiß, ich weiß … jedes Jahr sage ich, ich werde nie wieder zur SPIEL gehen, aber wie jedes Jahr, überlege ich kurz vorher ob ich nicht doch hingehe. Und meistens (immer 😉 ) entscheide ich mich dann doch hin zugehen.
Auch wenn die Chancen dort Cosplayer zu finden in den letzten Jahren praktisch gegen null gegangen sind, kann man dort trotzdem immer noch gute Photos von Modellen und aufwendig gemachten Spielen machen.
Nach dem Samstagsreinfall vom letzten Jahr entschied ich mich diesmal dafür am Donnerstag hinzugehen, in der Hoffnung das dann weniger los sein wird. Auf Grund der Erfahrungen der letzten Jahre werden auch am Wochenende sowieso (fast) keine Cosplayer dort sein. Ob ich selber im Cosplay hingehe habe ich lange (fast bis zur letzten Sekunde) überlegt. Die Entscheidung fiel dann auf den Star Wars Schmuggler.
Auf gehts …
Da ich mir nicht wieder den Stress machen wollte mit der U-Bahn hinzufahren, plante ich wieder ganz dekadent mit dem Taxi vorzufahren. Aber der Verkehr hat mir da einen großen Strich durch die Rechnung gemacht. Da alle Zufahrtsstraßen schon weit vor der Messe dicht waren, bin ich dann doch die halbe Strecke gelaufen
Endlich angekommen hielt sich zum Glück die Schlange in Grenzen und trotz dem Ausfall einiger Scanner war ich schnell drin. Bei der Abgabe meines Rucksacks musste ich dann doch länger als erwartet warten. Weil einige Familien es wieder mal nicht geregelt bekamen, rechtzeitig alle Jacken ausziehen, das Geld raus zu suchen, den Zettel zu verstauen und dann zügig Platz zu machen für den Nächsten.
Und schnell rein ….
Danach ging es dann weiter durch das übliche Gedränge am Eingang von Halle 1. Um dann so schnell wie möglich in die Halle 2 zum kommen, in die Fantasy-Halle!
Naja, welch hochtrabender Name für die mehr als spärlichen Reste der ehemals glorreichen Halle 6 aus längst vergangenen Epochen.
LARP ??
LARP wird wie schon in den letzten Jahren immer weniger und ist praktisch (fast) nicht mehr vertreten, nur die Dein-LARP-Shop-Resterampe (diesmal in die Ecke gedrängt) und Mytholon (auch wieder mal kleiner geworden) und die Tarverne zu den vier Winden (lange Schlange wegen Met-Probe). Das war’s an LARP!
Auch Balsterparts war kleiner als sonst. Die Leute da sagten mir auch ganz offen, dass sie lieber mit dem grösseren Stand an diesem WE auf der German Comic Con in Berlin sind. Gerade weil der LARP Anteil hier immer weiter sinkt.
P’n’P und Tabletop sind zwar mit dem dem Umzug in die neuen Hallen vor 3 Jahren weniger geworden als früher. Aber zumindest haben sich diese Bereiche seitdem nicht noch weiter verkleinert. Seit Jahren war auch mal wieder Gamesworkshop mit einem eigenen Stand da, aber nicht um die neuesten W40K Sachen zu zeigen, sondern um neue Franchise-Händler zu gewinnen.
Allgemein waren in der Halle, wie es sich schon in den letzten Jahren abzeichnete, noch mehr Händler/Reseller und dafür noch weniger Firmen/Hersteller.
Donnerstag ist es bestimmt leerer ….
In den anderen Hallen wird es von Jahr zu Jahr immer schlimmer und voller. Seit dem Umzug in die neuen Hallen im Jahr 2013, werden die Gänge von Jahr zu Jahr schmaler, vor allem in der Halle 3 ist es unerträglich geworden. Ein vernünftiges Durchkommen ist einfach nicht mehr möglich. Und Halle 1 ist jetzt genau so schlimm geworden.
An ein Aufsuchen dieser Hallen war vor 15 / 16 Uhr nicht zu denken, ich hatte es zwar mehrmals versucht, musste aber schon nach den ersten Gängen abbrechen. Es war einfach viel zu voll!
Also habe ich bis zum späten Nachmittag die Hallen 1, und 3 gemieden, was in meinen Augen auch eigentlich kein großer Verlust war, denn in den restlichen Hallen gab es für meinen Geschmack mehr als genug interessante Dinge zusehen.
In den Hallen 7 und 6 waren, wie schon letztes Jahr, wieder viele „Kickstarter“-Firmen vertreten, hier konnte man viele neue Spiel-Ideen gebündelt sehen. Nach meiner Meinung eine sehr gute Idee um Spiele abseits des Mainstreams zu zeigen. Außerdem verirrten sich zum Glück nur wenige Normalos in diese Hallen und somit war es dort auch relativ leer.
Auch die Essensmöglichkeiten waren diesmal, wie schon letztes Jahr, viel besser als früher. In der Galerie gab es eine große Auswahl an Ständen und Foodtrucks. Also wieder mal sehr gute Alternativen zum mehr als überteuerten Messe-Catering. Gut war diesmal auch, dass das Kaffee-Dreirad sehr versteckt stand und so war es dort immer schön leer.
Cosplayer & Künstler …
Während des ganzen Tages habe ich keine Cosplayer gesehen. Die einzige Ausnahme waren die drei,vier Gewandete, welche Promo für bestimmte Firmen/Stände gemacht habe.
Die Künstler waren noch weniger als sonst, klar es gab vier, fünf große Künstler, welche größere Stände hatten. Aber der Bereich für die kleinen Künstlern (früher als große Artist-Alley bekannt) war dieses mal extrem winzig mit nur fünf Künstlern, dass ich mehrmals dran vorbei gelaufen bin.
Sicherheit …
Wacken: keine Rucksäcke; Gamescom: Taschenkontrollen und keine Cosplayprobs; F.A.C.T.S.: nur Taschen kleiner A4; ….
Und wie sieht es mit dem zur Zeit hoch gehypeten Thema Sicherheit auf der SPIEL aus?
Alles wie in den letzten Jahren! Jeder läuft mit einem extrem großem Rucksack rum oder zieht einen Rollkoffer hinter sich her, in dem locker drei taktische Atomsprengköpfe passen würden. Außerdem sind mir auf der ganzen Messe nur drei rumlaufende Securities aufgefallen, die Kartenscanner-Typen zählen nicht.
Typisch deutsch halt, entweder übertriebener Aktionismus oder „das haben wir immer schon gemacht“ …
Loot …
Diesmal habe ich mir nur wenig mitgebracht, denn nächstes Wochenende ist F.A.C.T.S. und ich weiß jetzt schon: DAS wird sehr teuer.
Also diesmal nur :
– Risiko „Game of Throns“
– drei Plüschies
Fazit …
Meine Vermutungen der letzten Jahre haben sich (leider) weiterhin bestätigt:
Wer eine reine Gesellschaftsspiel- und Familienspiel-Messe mit den BigPlayern der Branche bzw. eine Spiele-Verkaufsmesse sucht, der ist auf der SPIEL wie immer mehr als bestens aufgehoben. Auch wenn man verdammt gute Ellbogen braucht um sich durch die schmalen Gänge zu quetschen.
Aber wer Spiele jenseits des Hasbro-Schmidt-Mainstream sucht bzw. nicht sackkarrenweise Spiele zu vermeintlichen Messepreisen kaufen will, der kann sich die SPIEL eigentlich sparen. Einzige Ausnahme seit zwei Jahren wäre noch für die Leute, welche sich im Bereich Brettspiele für die „Kickstarter“-Szene interessiert. Die findet hier eine sehr große Auswahl an Startups auf „engstem“ Raum.
Wie gesagt für Fans die sich ausschließlich für Gesellschaft- und Familienspiele interessieren ist die SPIEL wirklich die beste Messe. Wer sich aber für RPG, LARP, Comics, Cosplay oder Merchandising interessiert, der kann sich diese Messe eigentlich sparen. Da gibt es weitaus bessere und effektivere Möglichkeiten seine Zeit zu verbringen und sein Geld loszuwerden, z.B. RPC, F.A.C.T.S., Dutch Comic Con, etc.
Jetzt habe ich fast ein Jahr Zeit um mir zu überlegen was ich 2017 mache ….
BTW:
Auch ohne Cosplayer konnte ich ein paar Photos machen. Besonders von Spielen, Spielfiguren und der ganzen Atmosphäre. Das Highlight waren die Sideshow Figuren am Stand von Ultimateguard.
Natürlich waren es nicht so viele Photos wie auf anderen Veranstaltungen.
Pingback: SPIEL Essen 2017: I’ll be back ?? | McHenryArts