STAR WARS Identities!
2011 hatte ich zum ersten Mal von dieser Ausstellung gehört und seit dem verfolgte ich aufmerksam ihre Tour. Als Anfang des Jahres die Info kam, daß die Ausstellung nach Köln kommen würde, war ich entsprechend erfreut und begeistert.
Das Drum rum:
Das wichtigste (für mich) war vorher die Anfrage wegen Photos, denn wenn ich schon 24€ für eine Ausstellung ausgebe will ich auch Photos machen dürfen! Die Aussteller ließen sich zwar Zeit mit der Antwort, aber dann bekam ich die Zusage.
Bei der Kartenbuchung fiel mir sofort auf, daß sie nur eine begrenzte Anzahl von Besucher, alle 15 Minuten reinlassen. An sich eine gute Idee, aber wenn ich mir vorstelle, das am Wochenende wirklich 75 Personen pro Schub rein kommen! Ich schätze mal das dürfte trotzdem mehr als voll werden. Vor allem an den Identities-Stationen dürfte das sicher zu Staus führen. Aber immerhin besser als die Maßen un-kanalisiert reinzulassen.
Die Austellung:
Die Technik ist wirklich klasse: Die Kopfhörer, welche nur in bestimmten Bereichen funktionieren, die RFID Armbänder für die Identities-Stationen, die Lichteffekte – vor allem in der Vitrine mit den Raumschiffen und dem Pod-Racer.
Die Zusammenstellung und Anordnung der Exponate war super. Mit Kostümen, Modellen, Bildern aus allen sechs Filmen und TCW. Die beschreibenden Texte waren auch optimal, nicht zu lang, teilweise mit Anekdoten zur Entstehung von bestimmten Charakter, Designs oder Geräuschen.
Aber, das große aber … :
Auch wenn es anders rüber kommt der Schwerpunkt der Ausstellung sind NICHT die Star Wars Exponate!
Genau genommen ist es eine Ausstellung/interaktiver Vortrag über Charakterentwicklung, mit quer verweisen auf die Welten und Helden von Star Wars. Sprich was alles macht uns zu dem was wir sind: Genetik, Erziehung, Umfeld, Freunde, Mentoren, Beruf, Erfahrung, Werte, …
Und dieser, an sich trockene, Stoff wird durch die Vergleiche und Anbindung an Star Wars aufgelockert und „Jugend gerecht“ (ich will bewusst nicht sagen „Kind gerecht“) dargeboten.
Deswegen sollte der Titel richtiger gedreht sein:
„WELCHE MÄCHTE FORMEN DICH? – STAR WARS Identities“
Wenn einem dies Bewusst geworden ist versteht man auch die Reihenfolge und Zusammenstellung der Exponate und man kann die, teilweise sehr extrem, pädagogisch wertvollen Video-Sechsecke umgehen.
Hier raus ergibt sich leider folgender Gesamteindruck:
1. Eine Ausstellung bzw. Museumsbesuch muss(!) einen pädagogisch wertvollen Bildungsauftrag haben. Das zeigen von Filmrequisiten alleine rechtfertigt keine Ausstellung und vor allem rechtfertigt es nicht das man mit seinen Kindern reingeht geht. Egal welchen Einfluss diese Filme auf die Entwicklung von Kultur/Kunst/Wissenschaft/Philosophie/etc. der letzten 38 Jahren hatte.
2. Phantasie, Science Fiction, Star Wars ist was für Kinder! Also müssen wir das alles Kind-/Jugendgerecht aufbauen. Und damit kann man dann Kinder an ein philosophisches Thema wie Charakterentwicklung heranführen.
3. Aber dem widerspricht, daß das Thema Charakterentwicklung eigentlich zu schwerer Stoff für Kinder/Jugendliche ist, egal wie gut man ihn aufarbeitet. Außerdem sind die Filme ja auch erst ab 12 freigegeben. Also baut man eine Ausstellung ausgerichtet auf eine Zielgruppe, welche eigentlich weder mit dem Thema noch mit der Präsentation klar kommt. Dafür waren auch nicht genug verweise auf TCW.
4. Durch diesen sehr starken wissenschaftlich philosophischen Ansatz kamen einige der Videos, an den Sechsecken, sehr belehrend und Schulfernsehen mäßig rüber, halt pädagogisch wertvoll.
Diese Ausrichtung auf Kinder/Jugendliche zeigte sich auch bei einigen der Identities-Stationen, z.B.: als Beruf kann man Jedi und Kopfgeldjäger auswählen, aber nicht Sith, Schmuggler oder Spacepirate? Aber im Widerspruch dazu gab es an anderen Stationen (leider zu selten), auch Adult Fragen „Verhalten als Hut-Sklave“
Die Fragen an sich waren teilweise ganz witzig, aber ich hätte doch hier mehr (Nerd-)Niveau erwartet, als wie bei einem Standard Internet „Persönlickkeits-Test“.
Ist halt mein ganz persönlicher Eindruck.
Fazit :
Wenn man das Oberlehrerhafte ausblendet, die Videos und einige der „Test“-Fragen ignoriert. Sich also ganz auf die Exponate konzertiert. Dann ist es eine geniale Ausstellung. Sie ist für jeden Star Wars Fan, egal ob IV-VI, I-III oder TCW, ihren Eintrittspreis mehr als wert.