ChatGPT – Uber-Hype or The Future?

ChatGPT write a haiku about Artificial Intelligence.

AI’s mind so vast
Endless possibilities
Future unknown path

A.I., Artificial Intelligence oder auf Deutsch Künstliche Intelligenz (KI) ist zwar schon seit einigen Jahren ein sehr großes Buzzword, aber im Laufe des letzten Jahres hat dieser Hype richtig Fahrt aufgenommen.
Wenn ich derzeit Berichte über Artificial Intelligence lese, habe ich den Eindruck, dass sehr viele Menschen darin den Untergang der zivilisierten Welt sehen.

Eine Welt, in der Künstler arbeitslos sind, weil jeder mit zwei Klicks in Sekunden jede Art von Kunstwerk erschaffen kann.
Studenten erledigen ihre Hausaufgaben mit zwei Klicks in Sekunden, ohne wirklich zu lernen.
Programmierer überflüssig sind, weil man nur das Anforderungsdokument eingeben muss und zwei Klicks / Sekunden später das laufzeit- / sicherheitsoptimierte Programm fertig ist.
Skynet / Judgment Day / A.I. Overlords stehen vor der Tür.

Anwendungen, die A.I., genauer gesagt Machine Learning, nutzen, sind nicht neu, die Grundlagen reichen bis in die 80er Jahre zurück. Aber erst in den letzten Jahren mit schnellen/großen Speichermedien, leistungsfähigen CPUs/RAMs und dem schnellen Zugriff auf viele Daten über das Internet ist es möglich geworden, diese Systeme wirklich so zu „trainieren“, dass man sie sinnvoll einsetzen kann.
A.I. basierte Anwendungen wie Google’s Bildsuche und DeepL benutze ich schon seit Jahren. Und gerade im Bereich der Bildverarbeitung sind in letzter Zeit viele neue Produkte hinzugekommen wie PS-NeuralFilter, Topaz-Filter, Luminar Neo, etc. Ich habe einige dieser A.I.-Programme getestet, mit sehr gemischten Ergebnissen. Von extrem großen Arbeitserleichterungen (DeepL) bis hin zu anderen, die so schlecht sind, dass sie wortwörtlich nutzlos sind (Topaz-Mask).
Nun habe ich mir im Zuge des ganzen Hypes mal die zur Zeit am meisten gehypten Anwendungen im Bereich KI genauer angeschaut: ChatGPT.

ChatGPT – Der Turing-Test 2022:
ChatGPT ist ein textbasiertes A.I. Dialogsystem.
– Es soll ALLES(!) können und auf ALLES eine Antwort haben.
– Es soll Persönlichkeit haben und sogar kreativ sein.
– Es soll Menschen das Denken abnehmen.
– Es soll den Turing-Test bestehen. (Mein Expertensystem aus den 90ern konnte das auch schon).
Um mir selbst ein Bild zu machen, habe ich ChatGPT auf vier Arten getestet: Allgemeine Fragen/Vorschlagsliste; Gezielte/technisch spezifische Fragen, „Kreativität“ und Programmierung.

Allgemeine Fragen / Vorschlagslisten:
Allgemeine Fragen sind Fragen, bei denen man eigentlich „nur“ eine allgemeine Antwort erwartet. Bei mir kommt es oft vor, dass ich zwar ein Blog oder Art Thema habe, aber noch keine genaue Vorstellung was ich genau mache. Normalerweise googele ich dann tagelang und suche, was andere dazu gemacht haben. Bis es dann endlich bei mir Klick gemacht hat.
Es geht dann um sowas wie „Got any creative ideas for my blog about the 41th anniversary of the commodore c64?“ oder „Got any creative ideas for a artwork ‚the holly 80s‘?“ .
Genau diese Fragen stellte ich ChatGPT und er spuckte mir beide Male eine Liste mit jeweils neun Ideen aus. Alle Ideen passten zum Thema. Auf vier oder fünf davon war ich selbst schon gekommen. Zwei passten nicht, aber nicht von der Antwort her, sondern eher persönlich – von der Perspektive her würde ich das Thema nicht angehen, z.B.; A guide to restoring Commodore 64. Aber jeweils zwei der Ideen waren wirklich gut und interessant. Vor allem, weil sie teilweise eine andere Perspektive aufzeigten, daher waren sie als Anregungen bzw. Ideen gut zu gebrauchen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es so ist, als würde ich eine andere (reale) Person fragen, ob sie vielleicht ein paar Ideen zu dem Thema hat. Wenn man also ein paar Ideen zu einem allgemeinen Thema braucht, hilft einem die A.I. schnell weiter. Natürlich kann es auch passieren, dass sie nur Punkte liefert, auf die man selbst schon gekommen ist.

Gezielte Fragen / Technisch spezifischen Fragen:
Gezieltere oder technisch spezifischere Fragen sind Fragen, die man normalerweise so oder ähnlich auch direkt bei Google eingeben würde: „A short summary of the movie ‚Primer'“ oder „What is the use of the metadata tag ‚file Ancestors‘ in photoshop?“ oder „What is WotC’s new OGL all about?“.
Bei solchen Fragen verhält sich die KI ähnlich wie eine Suchmaschine, allerdings mit einer Art Korrelations-/Zusammenfassungsfunktion. Normalerweise erhält man bei Google Dutzende von Ergebnissen, die man erst einmal alle selbst sichten und analysieren muss. Oft handelt es sich dabei um lange Texte, bei denen man erst den Abschnitt finden muss, der zur Frage passt.
Genau das nimmt einem ein ChatGPT „ab“, es liefert ein oft kurzes präzises Ergebnis zur Frage, sehr auf den Punkt gebracht. Wenn die Antwort nicht passt oder nicht detailliert genug ist, muss man die Frage verfeinern. Das ist etwas für das ganze Thema A.I.: Die Qualität und Formulierung der Frage – je genauer und eindeutiger die Frage, desto besser das Ergebnis. Natürlich immer aus Sicht der Maschine.
Zusammenfassend kann man sagen, dass ChatGPT auf solche Fragen „ähnlich“ reagiert wie die alten manuell erstellten Webkataloge à la Yahoo oder Lycos. Kurze, prägnante Ergebnisse ohne viel „Herumsuchen“. – Wer viel Google-ed weiß genau(!) was ich meine.
Zwei Punkte sind mir hier noch besonders aufgefallen.
1. Aktuelle Ereignisse (News) der letzten Wochen/Monate sind ihm nicht bekannt. Dies wird aber auf der Titelseite unter Limitation erwähnt.
2. Bei einer Frage aus der Softwareprogrammierung war das Ergebnis falsch. Es wurde eine Funktion verwendet, die in dieser Sprache/Framework nicht existiert. So wie es für mich aussieht hat anscheint die A.I. Framework-Funktionen und OS-Funktionen vermischt.

„Kreativität“
Was ist, wenn man ChatGPT die Aufgabe gibt, aus Vorgaben selbst einen Text zu erstellen? Also so etwas wie ein Gedicht, einen Blogartikel, eine Kurzgeschichte oder sogar einen ganzen Roman.
Teilen wir diese Punkte mal auf:
Gedicht, Poem oder Haiku
Ein Gedicht, Poem oder Haiku zu schreiben, das sich reimt und auch gut klingt, das schafft die A.I. zwar, aber auch hier ist die Qualität und die Formulierung der Frage extrem wichtig. Außerdem muss man sich immer mehrere Antworten/Vorschläge einholen, bis man ein Ergebnis hat, mit dem man persönlich zufrieden ist.
Wenn man also mal schnell ein Gedicht, Poem oder Haiku braucht und die Ansprüche an die Qualität nicht zu hoch sind, dann ist die A.I. sicher eine große Hilfe. Aber etwas tiefgründig Großes schreibt sie nicht. Ist also eher so wie blind in den Hallmark-Grußkartenständer gegriffen als eine persönliche Auftragsarbeit von Lord Byron.
Blog-Artikel
Einen Blog-Artikel schreiben zu lassen, zeigt schon mehr, wie kreativ die A.I. wirklich ist. Ich habe mehrere Artikel zu verschiedenen Themen schreiben lassen. Die Ergebnisse waren interessant, vor allem weil sie einen Trend bestätigen. Wichtig ist wie immer die Qualität und die Formulierung der Anfrage. Außerdem sollte man 3-4 Durchläufe machen, bis man einen Text hat, der in etwa das wiedergibt, was man erwartet.
Was die A.I. dann als Text formuliert, liest sich wie eine allgemeine Zusammenfassung aus verschiedenen Internetquellen wie Wikipedia, IMDB, Newsarchiven, anderen Blogs etc. Bei weitem kein tiefgründiger fertiger Artikel, aber schon mal eine sehr solide Basis, auf der man gut aufbauen kann. Es erleichtert die Recherchearbeit ungemein. Man sollte aber, zumindest stichpunktartig, die Fakten noch einmal nachschlagen.
Also für die Grundlagenrecherche eine extrem gute Hilfe, die einem schonmal einen guten Ausgangspunkt gibt, inhaltlich und (grob) strukturell. Aber um das Ausformulieren, die eigenen Standpunkte reinzuschreiben, wird man nicht herumkommen.
Auch hier gilt: Wenn man „nur“ einen allgemeinen Artikel mit den nackten Fakten braucht, ist A.I. sehr gut. Wenn man sein persönliches Herzblut reinschreiben will, dann muss man den Artikel auf jeden Fall (stark) überarbeiten.
Kurzgeschichte / Roman
Vor allem diese Möglichkeiten der A.I. machen vielen Autoren Angst. Denn sie glauben wirklich, dass die A.I. aus „einem Satz Exposé“ einen kompletten 1000 Seiten Oprah-Approved Pulitzer-Preis Roman macht.
Diese Leute kann ich direkt beruhigen: So weit ist die A.I. noch lange nicht.
Aber wie schon bei den Blogartikeln ist es eine gute Hilfe für Basisaufgaben – ein guter Vergleich wäre so etwas wie Textbausteine – intelligente Textbausteine. Man könnte sich z.B. für bestimmte Szenen mehrere Vorschläge von der A.I. holen und diese dann als Basis für die weitere (manuelle) Ausarbeitung nehmen. Oder sicher auch eine gute Hilfe, um Schreibblockaden zu umgehen.
Auch hier ist die Qualität und Formulierung der Anfrage extrem wichtig. Bei einem Test musste ich die Anfrage fünfmal umschreiben, weil die A.I. immer wieder ein bestimmtes Wort falsch interpretiert hat.
Also auch hier wieder, für bestimmte Situationen sicherlich eine große Hilfe, die einem gutes Ausgangsmaterial liefern kann. Aber um das Ausformulieren bzw. Schreiben von Dialogen, Charakter/Story-Feinheiten, Emotionen etc. kommt man nicht herum, das kann und will einem die A.I. nicht abnehmen.

Programmierung
Ich persönlich habe die A.I. (bis jetzt) noch nicht benutzt, um Programmcode zu schreiben. Aber ich habe mir einige Videos zu diesem Thema angeschaut.
Die Eindrücke aus den anderen Themen bestätigen sich auch weiterhin. Um allgemeine Funktionen zu bauen ist die A.I. sehr gut geeignet. Aber erwarte keinen laufzeitoptimierten, künstlerisch wertvollen 10X Code. Der Code macht (irgendwie) seinen Job, nicht mehr aber auch nicht weniger.
Aber das ganze Drumherum und vor allem die strukturelle Vorarbeit, also das ganze int main() sozusagen, das muss man immer noch nach den gleichen Methoden erarbeiten und programmieren, wie man es seit den 60er Jahren macht.
Also Hilfe/Erleichterung beim Standard Coding – Ja! Anforderungsdokument rein, optimales Programm raus – Nein!

Fazit:
ChatGPL ist ein Tool!
Ein gutes, sehr gutes, verdammt gutes Tool, keine Frage. Aber eben „nur“ ein Tool, das bestimmte Arbeiten (zum Teil erheblich) erleichtert – nicht mehr und nicht weniger!
Ich finde einen Vergleich mit den elektrischen Taschenrechnern in den 70er Jahren passend. Da hieß es auch, dass die Kinder das Rechnen „verlernen“ würden. Aber was nützt es, wenn man im Kopfrechnen top ist, aber keine Formel umstellen oder aus einer Textaufgabe keine Formel machen kann.
Genau so sehe ich auch die ganze ChatGPL und A.I. Diskussion. Zur Erleichterung von bestimmten Aufgaben ist es eine große Hilfe, aber man sollte trotzdem vom Thema selbst, zumindest etwas Ahnung haben, sonst schreibt auch die A.I. nur Geblubber.
Die A.I. kann einem NICHT die Vorbereitung abnehmen, also das Kreative, das Planen, Organisieren, Exposé erstellen, die Anfrage richtig(!) zu formulieren etc. Ebenso ist es unerlässlich, die Antwort der A.I. auf ihre sachliche Richtigkeit zu prüfen, zu überarbeiten und auch seine eigenen Standpunkte/Sichtweise einzubringen.
Wenn man nun denkt, dass man mit Hilfe der A.I. alle Aufgaben schneller lösen kann. Man muss berücksichtigen, dass man unter Umständen sogar mehr Arbeit/Zeit reinstecken muss. Vor allem in die Planung und strukturelle Vorarbeit, besonders in die Formulierung der Fragestellung. Plus oft das ganze try-and-error bis man ansatzweise das bekommt was man sucht bzw. haben will.
Mal ein Beispiel, vor dem Lehrer besonders Angst haben:
Wenn ein Schüler nur die Aufgabenstellung seiner Hausarbeit in ChatGPL eingibt und das Ergebnis ungeprüft 1:1 abgibt. Erstens wird der Lehrer anhand der Formulierungen, Wiederholungen, etc. sofort sehen, dass es von einer A.I. geschrieben wurde. Zum anderen rächt sich die so entstandene Wissenslücke spätestens bei der nächsten Klassenarbeit.
Aber wenn der Schüler die Aufgabenstellung der Hausarbeit in ChatGPL eingibt. Und dann das Ergebnis ausformuliert und überarbeitet, versteht er das Thema besser. Viel besser, als wenn er es nur mit dem offiziellen Schulbuch gelernt hätte, was sich dann bei der nächsten Klassenarbeit bezahlt macht.
„Nicht die Technologie ist das Problem, sondern wie man sie nutzt!“

ChatGPT – Uber-Hype or The Future?
Beides!
Als Tool zur Arbeitserleichterung wird es die Zukunft sein.
Aber seine Fähigkeiten und sein „Bedrohungspotential“ werden derzeit vor allem in der Presse stark übertrieben. Vor allem von Leuten, die ChatGPT noch nie selbst ausprobiert haben.
Probiert es aus und macht euch selbst ein Bild …

BTW:
Der gesamte Artikel wurde von deepl-write als A.I.-Lektor Korrektur gelesen.

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Kategorien: Art, computer, Journalismus, Life | Schlagwörter: , , , , , , , , , , , , , , , | Hinterlasse einen Kommentar

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