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40 Jahre Live Aid

 „Let the world hear our cry,“

Das Konzert, das die Welt bewegte

Oft stellt man sich in Musik-Fankreisen die Frage: Wenn du eine Zeitmaschine hättest, welches legendäre Konzert würdest du besuchen? Viele nennen Woodstock 1969 oder den Candlestick Park 1966, den letzten Auftritt der Beatles. Für mich jedoch steht der 13. Juli 1985 ganz oben auf der Liste …

Am 13. Juli 1985, mitten im Jahrzehnt der Neonfarben, Ghettoblaster und Schulterpolster, schrieb die Musikgeschichte ein neues Kapitel: Live Aid. Ein Konzert, das nicht nur Millionen von Menschen vor den Fernsehern fesselte, sondern auch versuchte, das Leid einer ganzen Weltregion zu lindern. 2025 jährt sich dieses monumentale Ereignis zum 40. Mal – ein Flashback in eine Ära, in der Musikvideos regierten, MTV das kulturelle Epizentrum war und Popstars wie globale Superhelden gefeiert wurden. Ein idealer Anlass, um auf einen kulturellen, sozialen und musikalischen Meilenstein zurückzublicken.

Live Aid war mehr als ein Musikfestival – es war ein globales Ereignis, das den Geist der 80er zwischen Stadionrock, Synthieklängen und politischem Engagement einfing. Es verband eine ganze Generation in einem Moment kollektiver Solidarität und zeigte, dass Musik nicht nur unterhält, sondern auch bewegt, verbindet und Verantwortung trägt. Popstars wurden zu Sprachrohren für humanitäre Anliegen, und Kultur offenbarte ihr Potenzial als Werkzeug des globalen Mitgefühls.

Der Hintergrund

Die Hungersnot in Äthiopien in den Jahren 1983 bis 1985 erschütterte die Weltöffentlichkeit zutiefst. Millionen Menschen litten unter katastrophalen Lebensbedingungen und waren akut vom Hungertod bedroht. Ganze Dörfer wurden entvölkert, Ernten blieben aus, und die medizinische Versorgung war nahezu zusammengebrochen. Trotz der dramatischen Lage ließ internationale Hilfe vielerorts auf sich warten. Die Medien spielten eine entscheidende Rolle, indem sie erschütternde Bilder und Berichte in die Wohnzimmer der Welt übertrugen.

Der irische Musiker Bob Geldof war tief erschüttert von einem BBC-Beitrag, der das Ausmaß der Katastrophe dokumentierte. Entsetzt über die Untätigkeit der internationalen Gemeinschaft, entschloss er sich zu handeln. Gemeinsam mit dem schottischen Musiker Midge Ure rief er das Charity-Projekt Band Aid ins Leben. Der daraus entstandene Weihnachtssong „Do They Know It’s Christmas?“ wurde zum riesigen Erfolg und sammelte Millionen für die Hungerhilfe.

Doch Geldof und seine Mitstreiter wollten mehr als nur einmalige Hilfe: Sie wollten ein dauerhaftes Bewusstsein schaffen und die globale Musikgemeinschaft mobilisieren. Daraus entstand die Idee zu Live Aid – einem beispiellosen Wohltätigkeitskonzert, das nicht nur Spenden sammeln, sondern auch eine weltweite Botschaft der Solidarität und Verantwortung aussenden sollte. Das Event sollte zeigen, dass kulturelle Gräben überbrückbar sind, wenn die Menschlichkeit im Vordergrund steht.

Die Locations

Live Aid fand simultan im Wembley-Stadion in London und im John F. Kennedy Stadium in Philadelphia statt. Beide Stadien waren bis auf den letzten Platz gefüllt: rund 72.000 Zuschauer in London und etwa 100.000 in Philadelphia. Die Atmosphäre war elektrisierend, das Publikum euphorisch, und die Vorfreude auf die kommenden Auftritte war überall spürbar. Es war ein einmaliges Gefühl der globalen Zusammengehörigkeit, das diese beiden Veranstaltungsorte miteinander verband.

Die technische Organisation war eine Meisterleistung ihrer Zeit. Für die gleichzeitige Durchführung auf zwei Kontinenten mussten unzählige technische, logistische und organisatorische Herausforderungen gemeistert werden. Zeitgleich wurden Satellitenverbindungen hergestellt, um das Geschehen weltweit übertragen zu können, was zur damaligen Zeit alles andere als selbstverständlich war. Kamerateams, Regisseure, Produzenten und Tontechniker arbeiteten rund um die Uhr daran, ein reibungsloses Erlebnis zu garantieren.

Zusätzlich gab es Live-Schaltungen in andere Städte, darunter Sydney, Moskau , Köln und Tokio, wo Zuschauer eigene Benefizveranstaltungen organisierten. In vielen Ländern entstanden spontane „Public Viewings“, bei denen sich Tausende auf Plätzen und in Hallen versammelten, um das Event gemeinsam zu verfolgen. Auch in afrikanischen Staaten wurden lokale Programme ins Leben gerufen, was die internationale Dimension des Konzerts unterstrich. Selbst auf Kreuzfahrtschiffen und Militärstützpunkten lief die Übertragung – ein echter Beweis für die globale Reichweite von Live Aid.

Die Stars

Das Line-up war ein Who-is-Who der Pop- und Rockwelt: Queen, U2, David Bowie, Elton John, Paul McCartney, Madonna, Led Zeppelin, The Who, Eric Clapton, Tina Turner, Mick Jagger und viele mehr. Auch Stars wie Bryan Adams, Neil Young, Sting, Santana und Crosby, Stills, Nash & Young standen auf der Bühne. Das Event vereinte mehrere Generationen von Künstlern – von Rocklegenden bis hin zu aktuellen Chartstürmern der 80er. Die Mischung aus musikalischer Erfahrung und frischem Zeitgeist machte das Konzert nicht nur vielseitig, sondern auch historisch einzigartig. Viele Künstler traten in ungewöhnlichen Konstellationen auf oder nutzten die Bühne, um neue musikalische Wege zu beschreiten.
Sogar Musiker, die sich bereits zurückgezogen hatten oder zerstritten waren, traten wieder gemeinsam auf. Die Wiedervereinigung von Led Zeppelin mit Phil Collins am Schlagzeug etwa sorgte für großes Aufsehen, obwohl der Auftritt musikalisch umstritten blieb. Besonders eindrucksvoll war auch der gemeinsame Auftritt von Tina Turner und Mick Jagger, der mit seiner energiegeladenen Performance und körperlichen Nähe zu Turner für Gesprächsstoff sorgte. Auch Paul McCartney sorgte für Gänsehautmomente, als er solo am Klavier „Let It Be“ anstimmte und Tausende mitsangen.
Überraschungsauftritte wie der von Phil Collins, der an einem Tag auf beiden Kontinenten spielte, machten das Event unvergesslich. Er trat zunächst in London auf und flog anschließend mit der Concorde nach Philadelphia, um dort noch einmal live zu performen – ein bisher unerreichter logistischer Kraftakt in der Popgeschichte. Auch andere Künstler wie Joan Baez oder BB King nutzten ihren Auftritt, um politische Botschaften zu vermitteln und den humanitären Charakter des Konzerts zu unterstreichen. Darüber hinaus waren Supergruppen wie die Power Station vertreten, und etliche Musiker traten in Duetten oder spontanen Sessions auf, was dem Event einen fast improvisierten, lebendigen Charakter verlieh.

Die Künstler verzichteten auf Gagen, was die Authentizität des Engagements unterstrich. Stattdessen stand das Gemeinschaftsgefühl im Vordergrund: ein globales Musikerbündnis für eine bessere Welt. Viele der beteiligten Künstler berichteten später, dass Live Aid zu den bewegendsten und bedeutendsten Momenten ihrer Karriere gehöre. Für zahlreiche Fans war es die erste Gelegenheit, so viele ihrer Idole an einem Tag und in einem gemeinsamen Anliegen vereint zu sehen.

Die Highlights

Ohne Zweifel war der Auftritt von Queen mit Freddie Mercury im Wembley-Stadion der unbestrittene Höhepunkt. In nur 20 Minuten zeigte die Band, was Live-Performance bedeuten kann. Songs wie „Radio Ga Ga“, „Bohemian Rhapsody“ und „We Are The Champions“ rissen das Publikum mit und gelten bis heute als einer der besten Live-Auftritte aller Zeiten. Freddie Mercury interagierte in perfektem Timing mit den Zuschauern, seine stimmliche Kraft und Bühnenpräsenz wurden zur Legende. Seine ikonischen „Ay-Oh“-Rufe, die das ganze Stadion zum Echo brachten, symbolisierten die Kraft der Musik, Menschen zu vereinen. Dieser Auftritt gilt nicht nur als musikalisch herausragend, sondern auch als emotionaler Höhepunkt der gesamten Veranstaltung.
Was Queen dabei schaffte, war mehr als nur eine musikalische Glanzleistung: Die Band schuf eine Atmosphäre, die einer kollektiven Euphorie glich. Freddie Mercurys Körpersprache, seine dramatischen Gesten und seine unbändige Energie auf der Bühne zogen selbst die Zuschauer vor den Fernsehbildschirmen in den Bann. Besonders beeindruckend war, wie souverän die Band trotz des engen Zeitplans und fehlender Probezeit performte – eine Demonstration musikalischer Exzellenz.
Brian May brillierte mit kraftvollen Gitarrenriffs, Roger Taylor sorgte für den treibenden Rhythmus, und John Deacon lieferte das stabile Fundament am Bass. Es war ein perfektes Zusammenspiel, das sich durch nichts aus dem Konzept bringen ließ.
Viele Zuschauer nannten diesen Moment später eine Art kathartische Erfahrung, bei der Musik nicht nur unterhielt, sondern die kollektive Seele berührte. Auch Jahrzehnte später wird der Auftritt von Queen bei Live Aid regelmäßig in Umfragen zu den besten Live-Performances aller Zeiten auf Platz eins gewählt.

Auch U2 nutzte ihren Auftritt, um sich mit einer ausgedehnten Version von „Bad“ emotional mit dem Publikum zu verbinden – ein Moment, der Bono zum globalen Star machte. Während der Performance kletterte Bono von der Bühne, um ein Mädchen aus der Menge zu holen und mit ihr zu tanzen. Diese spontane Geste der Nähe und Menschlichkeit wurde zum Sinnbild für die emotionale Authentizität des gesamten Konzerts. U2s Set zeigte, wie sehr sich Rockmusik mit sozialem Engagement verknüpfen lässt.

Doch nicht nur Queen und U2 hinterließen bleibende Eindrücke: Auch David Bowie beeindruckte mit einer emotional aufgeladenen Darbietung von „Heroes“, die inmitten des humanitären Kontexts eine tiefere Bedeutung bekam. Elton John brachte das Stadion mit „Rocket Man“ und „Don’t Go Breaking My Heart“ gemeinsam mit Kiki Dee zum Beben, während George Michael ihn später für ein Duett begleitete, das zu einem der unvergesslichsten Momente des Tages wurde.
Zudem eröffnete Joan Baez das Konzert in Philadelphia mit „Amazing Grace“, einer spirituellen Einleitung, die das Publikum zur Stille brachte. Auch Bob Dylan, gemeinsam mit Keith Richards und Ron Wood, trug zur Vielfalt der Darbietungen bei – trotz technischer Probleme ein Auftritt, der in Erinnerung blieb.

Diese musikalischen Highlights machten deutlich: Live Aid war mehr als ein Konzert – es war ein globales Bekenntnis zu Mitgefühl, Kreativität und Verantwortung. Jeder Auftritt wurde zu einem Baustein eines kollektiven Moments, der bis heute nachhallt.

TV-Übertragung

Live Aid wurde in mehr als 100 Ländern live übertragen und von schätzungsweise 1,5 bis 2 Milliarden Menschen verfolgt – ein Drittel der Weltbevölkerung zur damaligen Zeit. Es war die erste globale TV-Liveübertragung dieser Größenordnung und setzte neue Maßstäbe für internationale Medienereignisse. Die Veranstaltung war damit nicht nur ein musikalisches, sondern auch ein technisches Meisterwerk.
In Zusammenarbeit mit Fernsehanstalten weltweit gelang es, eine Sendung ohne Werbung, jedoch mit durchgehender Spendenermutigung, zu produzieren. Viele Sender unterbrachen dafür sogar ihr reguläres Programm und schufen eigene Rahmenformate, in denen Prominente zum Spenden aufriefen oder Hintergrundinformationen zur Hungersnot in Äthiopien lieferten. Zuschauer konnten telefonisch oder per Post spenden; in vielen Ländern wurden spezielle Hotlines eingerichtet, die den ganzen Tag besetzt waren. Auch prominente Moderatoren führten durch das Programm und erklärten die Mission hinter dem Konzert.

Die technischen Herausforderungen – Zeitverschiebung, Satellitenverbindungen, Live-Schaltungen – wurden mit Bravour gemeistert und machten Live Aid zu einem Meilenstein der Mediengeschichte. Kamerateams, Regisseure, Tontechniker und Koordinatoren arbeiteten rund um die Uhr, um die Qualität der Übertragung sicherzustellen. In manchen Ländern wurden sogar öffentliche Plätze mit Großbildleinwänden ausgestattet, um auch Menschen ohne Fernseher die Teilnahme zu ermöglichen. Die reibungslose Durchführung dieses Mammutprojekts gilt bis heute als eine der beeindruckendsten Leistungen in der Geschichte der Fernsehübertragungen. Live Aid zeigte, wie Fernsehen globale Gemeinschaftserlebnisse schaffen kann, die über Kontinente hinweg Menschen emotional miteinander verbinden.

TV-Übertragung in Deutschland

In Deutschland wurde Live Aid vom ZDF übertragen, jedoch nicht in vollem Umfang. Anders als in Großbritannien oder den USA, wo fast durchgängig live gesendet wurde, entschied sich das ZDF für eine stark gekürzte Version. Das Konzert wurde zeitversetzt ausgestrahlt, wobei lediglich ausgewählte Auftritte gezeigt wurden. Kritiker bemängelten damals, dass die Übertragung zu wenig Kontext und Hintergrundinformationen bot und das eigentliche Ausmaß der Veranstaltung kaum erkennbar war.
Internet Archive – Live Aid – German Broadcast (Part 1)
Internet Archive – Live Aid – German Broadcast (Part 2)

Zudem war der Musiksender MTV, der im langsam wachsenden deutschen Kabelnetz der 1980er Jahre gerade erst Fuß fasste, eine alternative Quelle für Fans, die mehr vom Originalprogramm sehen wollten. Wer Zugang zu MTV Europe oder den englischsprachigen Versionen hatte, konnte oft weitaus mehr vom Geschehen mitverfolgen als über das öffentlich-rechtliche Fernsehen.

Ich weiß noch genau, wie ich damals Teile des Konzerts, einschließlich des legendären Auftritts von Queen, auf MTV gesehen habe – ein musikalisches Erlebnis, das mich echt beeindruckt hat und bis heute meine Sicht auf Live-Musik prägt.

Sonstiges

Phil Collins spielte sowohl in London als auch in Philadelphia, indem er mit der Concorde über den Atlantik flog – eine logistische Glanzleistung und bis heute ein beispielloser Stunt der Popgeschichte. Er war damit der einzige Künstler, der an beiden Veranstaltungsorten auftrat – ein Symbol für die globale Verbindung des Events. Seine zweite Performance in Philadelphia fand nur Stunden nach dem Auftritt in London statt, was ihn zu einem der meistbeachteten Protagonisten von Live Aid machte.

David Bowie und Mick Jagger wollten ursprünglich ein gemeinsames Duett live über Satellit singen, entschieden sich aber aus Synchronisationsgründen dagegen und nahmen stattdessen das heute legendäre Musikvideo zu „Dancing in the Street“ auf – ein Clip, der im Vorfeld des Konzerts häufig im Fernsehen lief und zur Vorfreude beitrug. Das Video selbst wurde innerhalb eines einzigen Tages produziert und symbolisierte die unkomplizierte, spontane Energie der 80er-Jahre.

Bob Dylan, Keith Richards und Ron Wood traten gemeinsam in Philadelphia auf, wobei Dylans Bemerkung über notleidende US-Farmer eine Debatte über Ziel und Fokus der Veranstaltung auslöste. Einige Kritiker empfanden seine Worte als deplatziert, da sie die Aufmerksamkeit von der Hungersnot in Afrika abzulenken schienen, während andere seinen Hinweis auf soziale Ungleichheiten in den USA als berechtigt betrachteten. Der Auftritt war musikalisch durchwachsen, aber gesellschaftlich umso diskutierter und markierte einen der kontroversesten Momente des Tages.

Ein weiteres Kuriosum: Queen wurden ursprünglich für einen Auftritt am frühen Nachmittag eingeplant, bestanden jedoch auf einen besseren Slot und überzeugten damit – im Nachhinein – nicht nur das Publikum, sondern auch die Geschichte. Außerdem spielten viele Bands mit Leihinstrumenten, da technische Sets zwischen den Kontinenten nicht einfach transportiert werden konnten.

Damalige Kritiken

Obwohl Live Aid weltweit gefeiert wurde, gab es auch kritische Stimmen. Einige Journalisten und Hilfsorganisationen bemängelten die fehlende Transparenz bei der Mittelverwendung oder die Tatsache, dass Teile der Gelder von der äthiopischen Regierung für militärische Zwecke zweckentfremdet wurden. Es wurde infrage gestellt, ob das Geld tatsächlich die Bedürftigsten erreichte oder stattdessen in die Hände von politischen Eliten floss. Kritiker wiesen darauf hin, dass die mediale Inszenierung zwar spektakulär war, aber die langfristige Wirkung auf die strukturellen Ursachen von Hunger und Armut eher gering blieb.
Andere sahen darin ein mediales Spektakel, das zwar Aufmerksamkeit generierte, jedoch keine nachhaltigen strukturellen Lösungen bot. Die schnelle Mobilisierung von Stars und Publikum sei beeindruckend gewesen, doch es fehle eine dauerhafte Strategie zur Armutsbekämpfung. Einige NGO-Vertreter mahnten an, dass große Benefizveranstaltungen politische Prozesse nicht ersetzen könnten und sogar in Gefahr liefen, politische Verantwortung zu überdecken. Auch die Darstellung Afrikas in den Medien wurde kritisiert: Zu oft sei das Bild eines passiven, hilflosen Kontinents vermittelt worden, was bestehende Stereotype verstärke und die Eigenverantwortung der lokalen Akteure in den Hintergrund dränge.
Kritiker warnten vor der „emotionalen Ablassökonomie“, bei der Spendenaktionen kurzfristig Gewissensberuhigung schaffen, ohne langfristig zu helfen. Dieser Begriff wurde sinnbildlich für eine westliche Haltung, bei der man durch eine einmalige Spende sein soziales Gewissen beruhigt, ohne die tieferliegenden globalen Ungleichheiten wirklich anzugehen. Trotz dieser Bedenken wurde jedoch auch anerkannt, dass Live Aid einen wichtigen Anstoß für öffentliche Diskussionen über humanitäre Hilfe, Verantwortung und globale Solidarität lieferte – ein Diskurs, der in den folgenden Jahrzehnten weitergeführt wurde.

Reputation Heute

Trotz mancher Kritik gilt Live Aid heute als bahnbrechendes Ereignis in der Geschichte der Popkultur. Es setzte Maßstäbe für Benefizveranstaltungen und inspirierte zahlreiche ähnliche Projekte wie „Live 8“ im Jahr 2005, das sich für Schuldenerlass und faire Handelsbedingungen einsetzte. Live Aid hat den Begriff des „Charity-Konzerts“ neu definiert und war ein Vorbild für viele soziale Bewegungen, die Musik und Engagement verbinden. Die Show wurde mehrfach in Rankings der bedeutendsten Momente der Popgeschichte aufgeführt.

Darüber hinaus wird Live Aid heute in Medien, Popkultur und Bildung als Paradebeispiel für das Zusammenspiel von Unterhaltung und aktivem sozialen Bewusstsein herangezogen. Zahlreiche Dokumentationen, Podcasts und wissenschaftliche Studien befassen sich mit dem Ereignis – nicht nur im Hinblick auf die musikalische Qualität, sondern auch auf seine gesellschaftliche Wirkung. Museen und Ausstellungen über die Geschichte der Popmusik führen Live Aid regelmäßig als zentrales Kapitel.

Auch viele moderne Künstler beziehen sich auf Live Aid, wenn es um die Verbindung von Kunst und sozialer Verantwortung geht. Musiker wie Ed Sheeran, Billie Eilish oder Coldplay greifen ähnliche Konzepte in ihren eigenen Kampagnen auf. Selbst Jahrzehnte später steht Live Aid als Synonym für die Idee, dass Musik nicht nur unterhalten, sondern auch die Welt verändern kann – ein Vermächtnis, das bis heute nachhallt.

Einfluss

Live Aid zeigte, wie groß die Macht der Musik sein kann. Es verband Entertainment mit sozialem Engagement und veränderte das Verständnis dafür, was Prominente und ihre Plattformen bewirken können. Die Musikindustrie bewies, dass sie weit mehr als nur eine Unterhaltungsmaschinerie ist – sie wurde zu einer Plattform für echten gesellschaftlichen Wandel.
Viele heutige Charity-Projekte fußen auf der Idee von Live Aid, darunter Events wie „Hope for Haiti Now“ oder „One World: Together At Home“. Auch Festivals wie „Global Citizen“ setzen auf die Verbindung von Musik und Aktivismus. Die Veranstaltung sensibilisierte Millionen Menschen für globale Ungleichheit und löste eine Welle an Spendenbereitschaft und zivilgesellschaftlichem Engagement aus. Schulen, Universitäten und Kirchen griffen das Thema auf, und vielerorts wurden lokale Hilfsaktionen inspiriert durch das globale Vorbild ins Leben gerufen.
Musiker wurden zu Botschaftern des Wandels. Viele von ihnen engagierten sich nach Live Aid dauerhaft in Hilfsprojekten, gründeten Stiftungen oder setzten sich politisch für Entwicklungszusammenarbeit ein. Der Einfluss zeigte sich auch in der Berichterstattung: Medien begannen, soziale Verantwortung prominenter zu thematisieren. Live Aid schuf damit einen Paradigmenwechsel in der Rolle von Kultur – weg von bloßer Unterhaltung, hin zu aktiver Teilhabe an der Gestaltung einer gerechteren Welt.

Fazit

40 Jahre nach Live Aid bleibt das Konzert ein Symbol dafür, wie Kunst und Empathie zusammenwirken können. Es war nicht nur ein musikalischer Triumph, sondern auch ein humanitärer Appell, der bis heute nachhallt. Trotz Kritik an Einzelaspekten überwiegt der bleibende Eindruck, dass hier Geschichte geschrieben wurde – mit Gitarrenriffs, Kameras, Solidarität und Visionen. Live Aid ist und bleibt ein Meilenstein – musikalisch, gesellschaftlich und historisch. Und vielleicht auch eine Erinnerung daran, dass gemeinsames Handeln eine bessere Welt schaffen kann.
Das Konzert zeigte, dass Musik nicht nur emotional bewegen, sondern auch konkret verändern kann. Es brachte Millionen Menschen weltweit zusammen, unabhängig von Sprache, Herkunft oder Religion, und schuf ein globales Gemeinschaftsgefühl, das selten zuvor so intensiv zu spüren war. Live Aid war ein Moment kollektiver Hoffnung – der Beweis, dass Menschlichkeit, Kreativität und Technik vereint Großes bewirken können. Seine Wirkung hallt noch heute in politischen Diskussionen, in kulturellem Engagement und in der Erinnerung jener nach, die diesen Tag miterlebt haben. Die Idee, dass Kunst Verantwortung trägt, bleibt aktueller denn je. Live Aid ist nicht nur ein Kapitel der Musikgeschichte – es ist ein leuchtendes Beispiel für den Einfluss, den solidarisches Handeln entfalten kann.

Ich persönlich hatte damals das Glück, zumindest Teile der Übertragung auf MTV zu sehen – darunter auch den legendären Auftritt von Queen. Auch wenn schon das Fernsehen ein bewegendes Erlebnis war, bleibt der Gedanke: Wie großartig wäre es gewesen, diesen Tag live, mit eigenen Augen und Ohren, unter den 72,000 Zuschauern im Londoner Wembley Stadium zu erleben?
Vielleicht brauchen wir doch eine funktionierende Zeitmaschine – nur für einen Tag –, damit ich diesen historischen Moment hautnah miterleben kann.

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